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Publiziert: 18 Okt. 2022
Aktualisiert: 22 Nov. 2023

Entwicklung der Strompreise in 2023

Die Strompreise könnten innerhalb der nächsten Jahre so teuer werden wie noch nie. Dies zeigen die Berechnungen der Elcom. Auch die Preise für die Abgaben und Leistungen an das Gemeinwesen, sowie die Netzkosten werden ansteigen. Einzig der Nutzzuschlag bleibt auf dem Niveau der vergangenen Jahre. Hintergrund für diese steigenden Strompreise lassen sich auf die drastisch steigenden Strompreise am Grosshandelsmarkt zurückführen, welche unteranderem mit dem Stopp der russischen Gaslieferungen und dem Ukraine-Krieg einhergehen. Auf Grundlage dessen steigen die Kosten pro Kilowattstunde voraussichtlich um 5,77 Rappen. Ein typischer Haushalt in einer 4 Zimmer Wohnung und einem Verbrauch von 2500 kWh pro Jahr, zahlt demnach rund 27% mehr für den verbrauchten Strom. Im Jahresblick erhöht sich der Betrag der Stromrechnung von 1215 Franken, voraussichtlich auf 1876 Franken.

Zusammensetzung des Strompreises

Der Strompreis setzt sich aus 4 Bestandteilen zusammen, dem Netznutzungstarif, dem Energietarif, den Abgaben an das Gemeinwesen und den Netzzuschlag. Der Netznutzungstarif umfasst den Transport des Stromes vom Kraftwerk bis zum eigenen Haus. Ausschlaggebend für den Preis des Netznutzungstarif sind die Kosten für das Netz, genauer für den Bau, Unterhalt und Betrieb der Kraftwerke. Mit dem Energietarif werden die Kosten für die gelieferte elektrische Energie abgedeckt. Lokale Energieabgaben beispielsweise und weitere kantonale, sowie kommunale Gebühren fallen unter die Abgaben an das Gemeinwesen. Der Netzzuschlag umfasst Mittel zur Förderung erneuerbarer Energien, Grosswasserkraft und ökologische Sanierung der Wasserkraft. Die Höhe der Abgaben variiert hier jährlich, da die Abgaben pro Jahr vom Bundesrat festgelegt werden. Zusätzlich zu den genannten Bestandteilen, beinhaltet der Strompreis Verwaltungsgebühren und Gewinne der Stromunternehmen.

Welche Ausmasse die Erhöhung der Strompreise jeweils annehmen wird, ist neben weiteren Entwicklungen, auch vom Kanton und der Gemeinde abhängig. So sind die Strompreise in den Gemeinden Gründischwand und Lütschental um 1,8% und 1,9% gesunken, währenddessen die Preise in Vals, Bruisio, Bischhofszell und Kreuzlingen gleichgeblieben und in anderen Gemeinden, teilweise deutlich gestiegen sind. Wie beispielsweise in Oberlunkhofen mit einer Preiserhöhung um 284% und Niederhelfenschwil mit einer Erhöhung um 211%. Hintergrund für diese Schwankungen ist neben der Energiebeschaffung auch der Anteil der Energieproduktion.

Um den erhöhten Strompreisen entgegenzuwirken, kommen mehrere Massnahmen ins Spiel. Neben dem bewussten und sparsamen Umgang der vorhandenen Energien, kann auch der Zusammenschluss zum Eigenverbrauch, kurz ZEV ein Mittel sein. Der ZEV ist ein vertraglicher Zusammenschluss mehrerer Endstromverbraucher, um den eigens produzierten Strom aus beispielsweise einer Solaranlage, einem Blockheizkraftwerk oder einer Bioenergieanlage selbst zu verbrauchen. Alle Endverbraucher eines ZEV´s verfügen über einen gemeinsamen Netzanschluss, sodass sie den eigenen Strom nutzen können.

Abschliessend bleibt daher, wer ein eigenes Kraftwerk besitzt steht am Besten da, jedoch kann auch die verbrauchsgerechte Abrechnung, sowie ein schonungsvoller Umgang mit vorhandenen Ressourcen ein Weg sein, den steigenden Strompreisen entgegenzuwirken.